
Michael Kamp vom NRW-Bauministerium informierte über die Möglichkeiten der Wohnraumförderung. Foto: André Dünnebacke, Regionale 2016 Agentur
Regionale 2016-Tagung in Coesfeld
(pd). Auf Städte und Gemeinden im westlichen Münsterland kommt eine gemeinsame Herausforderung zu: die Frage, wie die älteren Wohngebiete mit Ein- und Zweifamilienhäusern, die es überall in der Region gibt, fit für die Zukunft gemacht werden können. Entstanden zwischen den 1950er und 1970er Jahren stehen diese Siedlungen vor einem Umbruch: Das gilt für die einzelnen Häuser, die von ihren Bewohnern z.B. barrierefrei umgebaut werden müssen, um auch für das Leben im Alter passend zu sein. Darüber hinaus wird sich durch den demografischen Wandel und besonders durch die Alterung der Bevölkerung die Wohnungsnachfrage in der Region stark verändern. Im Zuge der Regionale 2016 suchen Kommunen seit einiger Zeit gemeinsam nach Lösungen und neuen Ideen. Eine erste Zwischenbilanz wurde jetzt in Coesfeld gezogen.
Dass das Thema Städte und Gemeinden im westlichen Münsterland bewegt, zeigten die mit 120 Teilnehmern gut besetzten Stuhlreihen in der Aula des Pius-Gymnasiums. Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Vertreter aus Verwaltungen und Kommunalpolitik der Region – gekommen waren aber auch zahlreiche Experten und Interessierte aus anderen Regionen. Zu den Referenten und Teilnehmern der Diskussionsrunden gehörten unter anderem Achim Dahlheimer und Michael Kamp (beide Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW), Karl-Friedrich Hofmann (NRW.BANK), Dr. Kai Zwicker (Landrat des Kreises Borken und Aufsichtsratsvorsitzender der Regionale 2016) sowie Uwe Schramm (Wohnbau Westmünsterland).

Mit 120 Teilnehmern war die Aula des Pius-Gymnasiums in Coesfeld gut gefüllt. Foto: Michael Führs, Regionale 2016 Agentur
Welchen Stellenwert und Bedeutung das Vorgehen in der Region besitzt, machte Klaus Austermann aus dem NRW-Bauministerium deutlich: „Der Umgang mit älteren Wohngebieten ist eine Aufgabe, vor der Kommunen in ganz Nordrhein-Westfalen stehen. Die Regionale 2016 setzt sich frühzeitig mit kommenden Herausforderungen auseinander und gibt somit auch anderen Regionen ein gutes Beispiel. Diese Arbeit unterstützen wir gerne.“
Um welche Arbeit es genau geht, zeigte Regionale 2016-Geschäftsführerin Uta Schneider in ihrem Vortrag auf: Seit Anfang 2012 arbeitet die Regionale-Agentur gemeinsam mit Städten und Gemeinden daran, Ideen für die künftigen Herausforderungen in den Wohngebieten zu finden. Vier konkrete Projekte sind daraus bislang erwachsen: „Wohnzukunft Südkirchen“, „Wohnen mit (Mehr-) Wert“ in Billerbeck, „Quartiersanpassung Wulfen-Barkenberg“ und die „Einfamilienhausquartiere der Zukunft“ in Ahaus. „Mit diesen Projekten betreten wir Neuland. Das gilt besonders für die Frage, wie man mit den Anwohnern über dieses emotionale Thema ins Gespräch kommen kann, denn ohne die geht es nicht”, erklärte Uta Schneider.
An den vier Projektorten wird aktuell an vielen Themen gearbeitet – von Beratungsangeboten für energetische Sanierung oder barrierefreien Umbau über neue Formen von Nachbarschaftshilfe bis hin zu neuen Wohnformen in den gewachsenen Nachbarschaften. Letzteres kristallisiert sich immer mehr als ein wichtiges Thema heraus, denn viele ältere Menschen möchten gerne in ihrer gewohnten Nachbarschaft wohnen bleiben, auch wenn das eigene Haus nach dem Auszug der Kinder viel zu groß geworden ist. Hier fehlt es aber in der Regel an passenden Wohnungen. Gibt es eine Nachfrage nach alternativen Wohnformen, zum Beispiel nach Senioren-Wohngemeinschaften – auch dies ist eine Frage, an der in den Kommunen gearbeitet wird.

Neben Vorträgen und Diskussionsrunden standen der Austausch und das gemeinsame Überlegen im Fokus. Foto: André Dünnebacke, Regionale 2016 Agentur
Patentrezepte für die alten Baugebiete gibt es nicht – das wurde bei der Veranstaltung in Coesfeld deutlich. Stattdessen wird in den Projekten jeweils vor Ort nach den Themen und Ansätzen gesucht, die für die Bürgerinnen und Bürger einen Nutzen bringen.
„Die Tür für weitere Projekte, die Zukunftsperspektiven für ältere Wohngebiete schaffen, steht im Zuge der Regionale 2016 weiter offen. Gemeinsam mit Städten, Gemeinden und Anwohnern möchten wir vor Ort Ideen und Lösungen entwickeln, ausprobieren und umsetzen“, sagte Uta Schneider.
Weitere Informationen zu diesem Thema sind unter http://www.innen-leben.info zu finden.
Dieser Artikel Alte Wohngebiete fit für morgen wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.