Elterngeldstelle im Kreis Borken legt Jahresstatistik 2014 vor / Antragszahlen deutlich gestiegen
Kreis Borken (pd). 4.187 Mütter und Väter haben im Kreis Borken im vergangenen Jahr Elterngeld erhalten, 202 mehr als im Jahr zuvor. Auch bei den weiteren Zahlen kann die Elterngeldstelle im Vergleich zum Vorjahr deutliche Steigerungen in 2014 verzeichnen. So wurden in 1.645 Fällen Neuberechnungen des Elterngeldes vorgenommen (+ 340 gegenüber 2013) und auch die Beratungskontakte sind um rund 2.150 auf fast 9.900 gestiegen, darunter insbesondere die telefonischen Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern.
„Dieser kräftige Anstieg geht auf zwei Änderungen in der Elterngeldbewilligung durch die Rechtsprechung der Sozialgerichte zurück“, erklärt der Leiter der zuständigen Abteilung im Fachbereich Jugend und Familie, Markus Grotendorst. Zum einen hat das Bundessozialgericht vor eineinhalb Jahren bei Mehrlingen die Regelung des geburtsbezogenen Elterngeldes aufgehoben und einen eigenständigen Anspruch für jedes Mehrlingskind festgestellt. Und zum anderen sind in Folge mehrerer Gerichtsentscheidungen die Berechnungsgrundlagen für das Elterngeld auf einige sonstige Bezüge von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgedehnt worden.
Diese Nachbewilligungsmöglichkeiten und die höhere Zahl der Elterngeldempfänger schlagen sich auch beim Auszahlungsvolumen nieder. Insgesamt 24,6 Millionen Euro hat die Elterngeldstelle des Kreises Borken im vergangenen Jahr überwiesen, 2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Zwangsläufig haben sich durch das höhere Arbeitsaufkommen auch die Bearbeitungszeiten verlängert. Die Elterngeldstelle bittet aus diesem Grund die Antragstellerinnen und Antragsteller um Verständnis für etwas längere Wartezeiten.
Der Gesetzgeber hat übrigens aktuell mit einer Gesetzesänderung zum 1. Januar 2015 für das Mehrlingselterngeld wieder die alte Regelung eingeführt. „Der Beratungsbedarf, vor allem bei werdenden Eltern, wird auch weiterhin sehr groß sein“, blickt Markus Grotendorst in die Zukunft, „denn zum 1.7.2015 tritt das neue ElterngeldPlus in Kraft“. Die Reform erweitert insbesondere die Gestaltungsmöglichkeiten zur Elternzeit und zur Teilzeiterwerbstätigkeit nach der Geburt eines Kindes.
Diese Neuregelungen werden auch in den abendlichen Informationsveranstaltungen der Elterngeldstelle vorgestellt.
Termine sowie weitere Informationen zu Elterngeld und Elternzeit erhalten Interessierte im Internet unter www.kreis-borken.de/elterngeld.
Die Jahresstatistik zeigt außerdem, dass der Anteil der Väter im Elterngeldbezug auch im vergangenen Jahr weiter angestiegen ist, auf nun 23,7 Prozent. Das sind 2,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und 5,7 Prozentpunkte mehr als vor 5 Jahren (im Vergleich zu 2010: + 31 Prozent). In den Städten und Gemeinden liegt der Anteil der Väter bei den Elterngeldbewilligungen zwischen 20,3 Prozent (Gronau) und 31,3 Prozent (Heek). Die meisten Väter beziehen allerdings nach wie vor nur für die so genannten Partnermonate Elterngeld und kehren nach zwei Monaten wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. So sind Männer bei den Anträgen auf Elterngeld für mindestens 12 Monate nach wie vor mit nur 1 Prozent vertreten.
Zum Hintergrund:
Im Bereich Elterngeld ist der Kreis für alle 17 Städte und Gemeinden im Kreisgebiet zuständig. Das Elterngeld ersetzt grundsätzlich 65 Prozent des bereinigten Nettoeinkommens, das der betreuende Elternteil vor der Geburt des Kindes durchschnittlich monatlich erzielt hat. Der Mindestbetrag liegt bei 300 Euro pro Monat, die Grenze nach oben bei 1.800 Euro. Bis zu 14 Monate lang kann Elterngeld gezahlt werden, wenn auch der zweite Partner mindestens zwei Monate zu Hause bleibt oder seine Arbeitszeit reduziert.
Dieser Artikel 24,6 Millionen Euro Elterngeld ausgezahlt wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.