Gesamtschule Raesfeld „Ja“ oder „Nein“? Darüber werden in der kommenden Woche alle Raesfelder und Erler Eltern, deren Kinder die erste bis vierte Klasse der Grundschule besuchen, entscheiden.
Zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung und Fragestunde lud am Donnerstagabend die Gemeinde alle interessierten Bürger in die St. – Sebastian Grundschule Raesfeld ein. Teilnehmer waren neben Gemeindevertreter aus Raesfeld und Borken auch Schulleiterin Hedi Mengert von der Willy Brand Gesamtschule und Dr. Brigitte Schulte von der Bezirksregierung Münster.
Aus eigener Sicht und langjährigen Erfahrungen stellte Hedi Mengert als Schulleiterin die Vorteile der Gesamtschule dar. Die Gesamtschule sei, so Hedi Mengert, eine Schule für alle Kinder mit unterschiedlichen Begabungen und Interessen.
Wenn sich das Gesamtschulprojekt durchsetzt, sieht die 1.Beigeordnete der Stadt Borken eine Dreizügigkeit

jeweils in Borken und Raesfeld als eine Ideallösung an. „Ob das jetzt bis Klasse acht, oder bis Klasse zehn erfolgt, hängt davon ab, wie die Raumkapazitäten sind, wie die pädagogischen Konzepte sind und wie viel Differenzierungsmöglichkeiten jeweils vor Ort geboten werden. Das ist erstmal unsere Zielprämisse wo wir hin wollen“, so Mechthild Schulze Hessing.
„Warum sollen wir denn dann nicht gleich unsere Raesfelder Kinder zur Nünning Gesamtschule nach Borken schicken“, wollte eine Mutter wissen.
„Die Schule erfreut sich großer Nachfrage und hat jetzt schon mehr Anmeldungen, als sie Plätze hat. Borken habe aber nicht die Kapazitäten, aus den Nachbarorten alle Kinder aufzunehmen. Und das ist mit ein Grund, dass wir sagen, wir müssen uns kooperativ zusammen tun, denn auch hier gibt es gut funktionierende Schulen und Schulgebäude. Es wäre fatal, wenn hier Schulen leer stehen, die noch vor Jahren gut ausgestattet und renoviert wurden, wir aber in Borken keinen Platz mehr haben und anfangen müssen, diese auszubauen und zu erweitern. Jedes Kind soll eine gute Beschulung erfahren. Das ist ein wesentlicher Grund, das wir sagen, diese Ressourcen müssen wir nutzen“.
Das Gesamtschulprinzip stieß aber nicht bei allen Eltern auf Zustimmung. So fand eine Mutter es gar nicht gut, dass ihr Kind den ganzen Tag, außer Freitags, in der Schule verbringen soll. „Bestimmte Themen entscheiden wir nicht in Raesfeld. Wir können aber davon ausgehen, dass wir, wie mir bereits die Schulministerin Sylvia Löhrmann im Jahre 2012 sagte, 2018/19 den kompletten Ganztag haben. Wir können viele Dinge nicht in Raesfeld entscheiden, aber wir können entscheiden, wollen wir Schulstandort bleiben, oder nicht“, so Andreas Grotendorst.
Eine weitere Anmerkung einer Zuhörerin war, dass sie für ihren Sohn zukünftig keine Möglichkeiten mehr sieht, ihren Sohn zu einer Realschule zu schicken, außer zur Schönstädter Realschule. Diese sei aber eine reine Mädchenschule.

Interessiert verfolgte die Diskussion der Schermbecker Gesamtschulleiter Norbert Hohmann. „Wenn ich richtig gelesen habe, war erst die Rede Zweizügigkeit angesagt. Sollte die Gesamtschule aber dreizügig werden, ist das ein Punkt, der mir gar nicht gefällt. Es sollte allen klar sein, dass sie dann nicht ihre Schüler aus Schermbecker Gebiet akquirieren“, so Hohmann, der darüber hinaus es dennoch gut findet, dass eine Gesamtschule gegründet wird. Petra Bosse
Dieser Artikel Informationsveranstaltung und Fragestunde zur geplanten Gesamtschule in Raesfeld wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.