Unternehmen stellen wirksame Maßnahmen für Umwelt- und Energiemanagement vor
Kreis Borken (pd). Zwölf Unternehmen aus dem Kreis Borken erarbeiten seit Anfang dieses Jahres im fünften Ökoprofit-Projekt des Kreises Borken gemeinsam Maßnahmen, die in ihrer Wirkung die Umwelt entlasten. Der Gewinn der Unternehmen dabei: ökologische Verbesserungen und Kosteneinsparungen – eben echter „Ökoprofit“.
Nachdem sechs Themenworkshops und Beratungsgespräche in den Unternehmen vor Ort durchgeführt wurden, zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun nach Ende der ersten Projekthälfte bei der Firma Pfreundt in Südlohn erstmals Bilanz und stellten ihre besonders wirksamen Maßnahmen vor. Die Summe aller präsentierten Maßnahmen ist eindrucksvoll: So werden jährlich gemeinsam 600.000 kWh Energie, 300 t Co2 und damit 90.000 € eingespart. „Der Zwischenstand allein ist schon ausgezeichnet. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich diese Summe bis Ende der Projektlaufzeitzeit noch weiter erhöhen lässt“, berichtet WFG-Betriebsberater Ingo Trawinski auch mit Blick auf die vorherigen Ökoprofit-Runden.

Vielfach setzen die bisher umgesetzten Ökoprofit-Maßnahmen an der Optimierung der Beleuchtungssituation beziehungsweise der Umstellung auf LED-Technologie an, so wie zum Beispiel bei den Unternehmen A+ H aus Isselburg, Hamacher Logistik aus Gronau, Seier aus Raesfeld oder den Stadtwerken Ahaus. Den Austausch von Heizung oder Druckluftkompressoren setzten beispielsweise die Firmen Göckener oder J. Räckers aus Ahaus-Ottenstein mit auf ihre Agenda der wirksamsten Ökoprofit-Maßnahmen.
Im Rahmen des Ökoprofit-Projektes konnten die teilnehmenden Unternehmen aber auch ganz individuelle Ansatzpunkte in ihren Betrieben entdecken, um Einsparmöglichkeiten durch organisatorische oder investorische Maßnahmen zu erreichen. So arbeitete die Firma Göckener im Rahmen des Ökoprofit-Projektes bereits intensiv an der Abfallreduzierung.
Eine Optimierung der Qualitätskriterien in der Produktion soll ab sofort Ausschuss vermeiden. Der Palettenhersteller Seier hat sogar seine komplette Lagerlogistik umgestellt und kann so seinen Materialfluss erheblich kosten- und umwelteffizienter gestalten. Oftmals, so betonte auch Dr. Stefan Große-Allermann von B.A.U.M.Consult, seien es neben der allgemeinen Bewusstseinsänderung der Mitarbeiter gerade auch die kleinen Maßnahmen, die bei sehr geringen Investitionskosten eine große Wirkung erzielen. Auch Beispiele hierfür wurden von den Unternehmen vorgestellt.
Das DRK Borken hat unter anderem bedarfsgerecht Kühlmittel im DRK-Cafe ausgetauscht, bei APS Germany wurden Bewegungsmelder eingebaut, die Volksbank Raesfeld steigt von Servern auf Clouds um und mehrere Teilnehmer berichteten von den Möglichkeiten enormer Papiervermeidung durch die Abschaffung von Druckern oder die Umstellung auf e-Rechnungen.
In geheimer Abstimmung wurde zum Abschluss der Veranstaltung die „beste Ökoprofit-Maßnahme 2015“ gekürt. Hier konnte der Gastgeber Pfreundt mit einer neuen Planungssoftware für die Optimierung des bundesweiten Einsatzes der Service-Techniker punkten. Durch die verbesserte Routenplanung lassen sich erhebliche Mengen Kraftstoff und somit auch CO2 einsparen.
Zum Thema: Ökoprofit
„Ökoprofit“ ist ein betriebliches Beratungs- und Zertifizierungsprogramm. Es fördert den Einsatz von integrierter Umwelttechnik und eignet sich vor allem für mittelständische Unternehmen. Umweltschutz um jeden Preis ist dabei nicht das Ziel. Vielmehr erwerben die Teilnehmer Wissen, analysieren ihre Betriebsabläufe, nutzen das Fachwissen der Berater und tauschen Erfahrungen aus und unternehmen so erste Schritte in Richtung eines ganzheitlichen Umweltmanagementsystems. Umweltschutz und Kosteneinsparungen stehen im Vordergrund.
„Ökoprofit“ wurde 1991 in Graz entwickelt und bereits in rund 80 deutschen Städten erfolgreich durchgeführt. Der Kreis Borken und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG) sind Träger auch der vierten Ökoprofit-Runde im Kreis Borken. Nach Ablauf der einjährigen Projektphase dürfen sich die Unternehmen auf ihr Ökoprofit-Zertifikat und vor allem attraktive Ergebnisse freuen.
Einsparpotentiale von mehreren Tausend Euro jährlich sind keine Seltenheit. Daneben werden nachhaltig neue Strukturen, zum Beispiel Umweltteams und Prozessabläufe, eingeführt, von denen die Unternehmen immer wieder neu profitieren können. Die Durchführung des Projektes im Kreis Borken wird durch das Land NRW zu 80 Prozent gefördert. Finanziell unterstützt wird Ökoprofit IV außerdem von der VR-Bank Westmünsterland und der Volksbank Gronau Ahaus eG.
Dieser Artikel Zwischenbilanz für Ökoprofit V wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.