Bild verschwunden – das Wort „Leihgabe“ allzu wörtlich genommen.
Um Geld für eine neue Orgel für St. Martin zusammen zu bekommen, wurden am 4. Adventssonntag bunte Weihnachtskarten mit einer Szene von der St.-Martin-Kirchenkrippe und die dazugehörigen Briefumschläge ausgestellt.
Um das Augenmerk auf die erweiterte Spendenaktion zu gewährleisten, wurden zusätzlich zwei postergroße Exponate im Format 50 x 70 cm dazugestellt.
Eines der Motive zeigte das Altarbild aus der Schlosskapelle, auf Fotoleinen kaschiert und war mittels eines Holz-Spannrahmens ausgerüstet. Dass zweite motivgleiche Ausstellungsstück wurde aufwendiger produziert, mittels eines dunklen Holzrahmens verziert, einschließlich einer integrierten Schattenfuge — wie das unten angehängte Belegexemplar zeigt.
Auf der Rückseite befand sich ein Adressenaufkleber des Anbieters, eine kurze Expertise über die handwerkliche Herstellungsart der Reproduktion, eine Preisangabe in Höhe von 235,00 € und ein handschriftlicher Hinweis — der auf einem aufgeklebten Tesakrepp-Streifen geschrieben stand — mit dem Wortlaut: “ L e i h g a b e“.
Exklusiv gestaltetes Exponat verschwunden
Am Sonntag überzeugte sich der Aussteller über den Verlauf der „Adventsaktion“bei einem Kirchenbesuch. Bis auf wenige Weihnachtskarten, alle anderen hatten einen Abnehmer gefunden waren auch noch seine Exponate an Ort und Stelle.
Anders sah es am Vormittag des 28. Dezembers 2015. Der Aussteller staunte er nicht schlecht, dass das exklusiv gestaltete Exponat, welches auf dem Boden gestanden hatte, nicht mehr da.
Es schien, wohl oder übel, einen anderen Abnehmer gefunden zu haben. Nun gut — geschenkt, dachte sich der Aussteller. Wer auch immer seine Freude daran gefunden haben mag, der sollte das Bild behalten. Aber hat er wenigstens den ausgezeichneten VK Preis zugunsten der Kirchenorgel gespendet?
Dazu wurde im Laufe des folgenden Tages eine Bestandsaufnahme des Kasseninhaltes durchgeführt. Leider mit einem negativen Ergebnis: Der Inhalt der Spendenkasse gab nicht her, was im Stillen noch gehofft wurde. Bis heute ist weder im Pfarrbüro, noch bei der Küsterin Geld angekommen.
Bild für die Kellerecke zu schade
Vielleicht kann sich der/die neue Eigentümer/in Nachhinein doch dazu entschließen, den Sachverhalt klären, indem entweder die Spende nachgeholt oder das Ausstellungsstück zurückgestellt wird: Dann wurde die „Leihgabe“ halt wörtlich genommen.
Wahre Freude kann doch ein unredlich erworbenes „Kirchenbild, das unter den Augen des Herrn entwendet wurde“, eigentlich nicht bringen? Und als ein „bunter Hund“ dürfte das Bild von nun an doch auch bekannt sein, zumal es sich um ein Unikat handelt, welches für eine „dunkle Kellerecke“ viel zu schade ist.
Dieser Artikel Leihgabe zu wörtlich genommen – Bild aus Kirche verschwunden wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.