Neun Koch-Geschwister und Partner treffen sich seit 27 Jahren
Wenn sich alle neun Koch Geschwister aus Erle einmal jährlich im Sommer treffen, dann geht recht munter, und vor allem sehr gesprächig, zu. So auch an diesem Samstag, wo sich der Clan gemeinsam mit Ehepartner beim Bruder Franz-Josef auf dem Hof trafen. Seit rund 27 Jahren findet dieses Geschwistertreffen statt, wo alle gemeinsam den Tag erleben.

Die Kindheitsgeschichten der neun Koch Geschwister aus Erle bieten ausreichend Stoff für einen Fortsetzungsroman. Besonders dann, wenn jeder der Geschwister in alten Kindheitserinnerungen anfängt zu schwelgen.
Die Eltern, Herbert und Fine Koch (geborene Heßling) eröffnen den Kindersegen im Jahr 1953. Ab da kam in den ersten fünf Jahren fast immer ein neues Geschwisterchen hinzu. „Da haben meine Eltern noch geübt“, wirft lachend Ulla, die Älteste, ein.
Anette mit einem „N“
Ab Gabi, heute 54 Jahre alt, legten die Eltern eine vierjährige Pause ein, bis dann Martin und weitere vier Jahre später, 1966 Rolf das Licht der Welt erblickten. Bereits bei Anette bestand Vater Herbert darauf, dass der Name nur mit einem „N“ geschrieben. „Mir reicht es jetzt und da muss ein N im Namen auch reichen“, wissen die Geschwister liebevoll zu erzählen. Während der Vater damals regelmäßig seinen Beruf als Chemiefacharbeiter bei der CWH nachging, hatte Mutter Fine alle Hände voll damit zu, die neunköpfige Bande zu verpflegen. „Wir hatten immer eine abwechslungsreiche Küche, und es gab jeden Tag einen Nachtisch“, so Reni (60 J.). Das Essen war so gut, dass sich später Nachbarskinder am Tisch dazugesellten. Vater Herbert, der bereits mit 54 Jahren verstarb, sagte dann immer: „Setzt euch dabei, kostet alles dasselbe und abgerechnet wird später“, so Ulla, die besonders die herzliche und scherzhafte Art ihres Vaters in guter Erinnerung hat.
Die Kinder, vier Mädchen und fünf Jungen teilten sich zwei Zimmer. Klar, dass die Großen auf die Kleinen aufpassen mussten. Kinder wickeln, mit ihnen spazierengehen, bügeln und spülen waren die Aufgaben der Älteren. „Spülen und Bügeln hat keiner von uns gerne gemacht, denn davon gab es immer riesige Berge voll“, so Ulla.
Ferienzeit im Sommer hieß bei Koch:
Freibadsaison im Garten in zwei großen Zinkbadewannen. Davon schwärmen die Koch Kinder noch heute. Ebenso von den gemeinsamen Mahlzeiten, den wöchentlichen, immer samstags, Reinigungs- und Badetage sowie den sonntäglichen Kirchgang und der folgenden Rindfleischsuppe. Auch wie Vater mit seinen Sprösslingen das Kopfrechnen übte, haben alle nicht vergessen. „Entweder wir mussten Kirschkernsteine im Glas schätzen, oder die Kacheln an der Wand zählen. Ihm fielen immer neue Spiele ein, die auch unsere Feinmotorik stärkten. Und besonders wichtig war ihm, dass die Jungen es lernten, einen Schlips zu binden“, sagt Anette. Völlig einig sind die Geschwister, dass ihre Mutter, geb. 1928, für ihre Zeit sehr modern war. Im Laufe der Jahre wurde der Familienkreis durch die heutigen Ehepartner immer größer.
Koch und Beeschlööper (Beischläfer) so nennt sich die Rasselbande heute. Ein Name, erfunden von einer Tante, als die Partner hinzukamen.
„Vertragt euch alle“, lautete das Motto von Mutter Fine, die 2006 im Alter von 78 Jahren verstarb. „So, wir als Kinder aufeinander aufgepassten, so machen wir es noch heute“, lautet das Fazit aller neun Koch Geschwister aus Erle. Petra Bosse
Dieser Artikel Neun mal Koch aus Erle beim Geschwistertreffen wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.