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Alte Weihnachtspostkarten zum verlieben

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Alte Weihnachtspostkarten sammelt seit Jahren Heinz Bröker

RAESFELD. Ein wenig Kitsch, ein wenig Sehnsucht sowie viele echte Gefühle sind auf den alten Weihnachtspostkarten abgebildet, die Heinz Bröker seit Jahren sammelt. Zu einer Zeitreise in die „gute alte Zeit“ laden die teilweise hundert Jahre alten Weihnachtskarten ein. „Wenn ich mir die alten Motive anschaue, kommt es mir vor, als hätten die Postkartenmacher von anno dazumal die Lieder und Verse farbig illustriert.

Heinz Bröker sammelt seit vielen Jahren alte Postkarten und hat mittlerweile viele Rariräten in seiner Sammlung.

Wenn sie für heutige Begriffe auch eher kitschig wirken, ist nicht zu übersehen, dass die Karten dennoch so fantasievoll gestaltet sind, dass es schon wieder bewundernswert es“, findet Heinz Bröker.

Liebespaaare unter dem Weihnachtsbaum, eine Weihnachtskarte mit doppeltelter Botschaft. Wurde doch mit dem „fröhlichen Weihnachtsgruß“ gleichzeitig die Verlobung angekündigt.

Glocken, Engel und Verlobung

Und in der Tat, denn die Motive waren damals sehr vielfältig. Da werden Kinder als neckisch süße Englein verkleidet und einer jungfräulichen Schönen ein feuchter Augenaufschlag aufretuschiert. „Beliebt waren nicht nur verschneite Landschaften, Nikolaus und Weihnachtsmann, Glocken, sowie Engel in allen Varianten und christliche Motive, sondern auch Liebespaar, oder eine Verlobung unter dem weihnachtlich geschmückten Tannenbaum“, erzählt Heinz Bröker, der rund 1000 alte Weihnachtskarten in seiner Sammlung hat. Selbst politische Geschehnisse integrierten die Kartengestalter in die Weihnachtsgrüße. Wie zum Beispiel die Postkarten aus der Kaiserzeit.

Diese Karte stammt vom ersten Kriegseihnachten 1914. Typisch das Doppelmotiv, mit Mutter und Kind einerseits und den Soldaten, soll wohl den Vater symbolisieren, anderseits. Sogar in den Dienst der Kriegswerbung wird hier Weihnachten hereingezwungen.

Soldat im 1. Weltkrieg

Sie sind geprägt vom Patriotismus jener Zeit. Kriegswerbung der besonderen Art prägten die Weihnachtspostkarten 1914, wie zum Beispiel der Soldat im 1. Weltkrieg, als Doppelmotiv mit Mutter und Kind. Den Fantasien der damaligen Kartenhersteller waren keine Grenzen gesetzt und unerschöpflich. „Dies machte ihre Produkte, auch wenn wir heute drüber lächeln, liebenswert. Und was wir heute als übermäßig süßlich empfinden, wurde seinerzeit womöglich als lieb, niedlich, fromme, herzig oder rührend empfunden“, schmunzelt Bröker. Wenn diese Motive heute auch nicht mehr den Geschmack der Leute treffen, so sollte man sich darüber lieber nicht mokieren, „denn wer weiß, wie unser heutiger Geschmack in Zukunft einmal beurteilt wird“, bedenkt Bröker.

Alte Weihnachtsportkarten aus Indien
Ein dankbarer Weihnachtsgruß von den Missionaren aus Indien.

Wertvolle Exemplare

An der Aufschrift „Fröhliche Weihnachten“ oder „Ein frohes Fest“ hat sich bis heute nicht viel geändert. Wohl aber an der Art der Beschriftung. So war es damals nicht ungewöhnlich, dass bei den allerersten Weihnachtskarten die Grüße auf der Vorderseite geschrieben wurden. Ein Grund dafür, dass unter Sammlern heute die unbeschriebenen Blankokarten als die wertvollsten Exemplare gelten. „Auf der Nostalgiewelle sind alte Karten beliebte Objekte und kindlich, heitere, aber auch rührende Zeugnisse einer guten alten Zeit, die zumindest damals zu Weihnachten, als solche verkauft wurde“, so Heinz Bröker, der selber seit 20 Jahren bekennender Postkartensammler ist.

Wie auf dieser Karte zu sehen, konnten die Eltern beim Schmücken des Christbaumes auf „himmlische Hilfe“ bauen.

Fleißiger Weihnachtskartenschreiber

So ist es nicht verwunderlich, dass Bröker zum Fest nicht anruft oder mailt, sondern selbst geschriebene Karten zu Weihnachten versendet. Eine Tradition, woran Heinz Bröker festhält und wieder 60 Weihnachtsgrüße auf den Postweg versendete. „Weihnachtsgrüße gehen raus und ich bekomme auch viele schöne Weihnachtspost zurück“, freut sich Bröker, der diesen Brauch für eine sehr schöne Sache hält. Petra Bosse

Im Stall von Bethlehem auf alten Postkarten
Den Darstellungsmöglichkeiten der Szene im Stall von Bethlehem waren keine Grenzen gesetzt.
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Dieser Artikel Alte Weihnachtspostkarten zum verlieben wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.


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