Arbeitskreis Sucht- und Gewaltprävention informiert vor den „tollen Tagen“
Kreis Borken (pd). Der Karneval geht in die heiße Phase. Für viele Jugendliche und Erwachsene gehört Alkohol zum Feiern dazu. Viele nutzen Alkohol dabei nicht mehr als Genussmittel, sondern zielen auf den Rausch. Damit die Karnevalstage nicht mit einem dicken Kater oder sogar einer Alkoholvergiftung enden, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol gefragt.
Denn Alkohol beeinträchtigt den Körper von Kindern und Jugendlichen generell sehr viel stärker als den von Erwachsenen. Die Hauptgefahren liegen darin, dass Jugendliche bei Alkoholexzessen Schäden, wie beispielsweise Alkoholvergiftungen, Unfälle, aggressive Entgleisungen oder sexuelle Übergriffe, erleiden.
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Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren ist laut aktueller Drogenaffinitätsstudie leicht rückläufig von 14,2% (2011) auf 10,9% (2015).
Bei etwa jedem sechsten Jugendlichen gab es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken. „Alkohol übt auf Jugendliche eine unwahrscheinlich hohe Anziehungskraft aus, die durch Gruppendruck und öffentliche Ereignisse – wie zum Beispiel jetzt an Karneval – zusätzlich verstärkt wird“, weiß Mareen Bißlich vom Kreisjugendamt. Viele Eltern sehen daher den närrischen Tagen aufgrund der häufigen Trinkgelegenheiten für ihre Kinder mit Sorge entgegen.
Tipps für Eltern
Auch wenn sich Jugendliche in der Pubertät häufig mehr an Gleichaltrigen als an Eltern orientieren, bildet der Umgang mit Alkohol in der Familie doch eine Art „inneren Kompass“ für das Verhalten. „Eltern sind Vorbilder und wie sie mit Alkohol im Alltag, aber auch zu besonderen Anlässen umgehen, ist entscheidend“, erklärt Werner Rasch von der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken. Wichtig sei ebenso, vor den Trinkgelegenheiten gemeinsam Regeln zum Umgang mit Alkohol auszuhandeln:
- Kein Alkohol für Jugendliche unter 16 sowie keine „harten“ Spirituosen, wie Wodka, Gin etc. an Jugendliche unter 18 Jahren. Bleiben Sie auch an den Karnevalstagen eindeutig und halten Sie sich an das Jugendschutzgesetz.
- Unterstützen Sie den Kauf von alkoholischen Getränken nicht.
- Verhandeln Sie mit Ihrem Kind einen verantwortungsbewussten Umgang mit Sekt, Bier und Co., sodass ein Vollrausch verhindert wird.
- Treffen Sie Vereinbarungen und klären Sie wo und mit wem Ihr Kind feiert und wie es nach Hause kommt. Es ist wichtig, dass Sie erreichbar sind, auch wenn Sie selbst Karneval feiern.
- Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Kind doch betrunken nach Hause kommt. Klären Sie, ob Ihr Kind „angeheitert“, betrunken oder kurz vor einer Alkoholvergiftung steht. Bleiben Sie bei Ihrem Kind und überwachen Sie regelmäßig seinen Zustand. Ist Ihr Kind nicht ansprechbar, nicht zugänglich – Notarzt anrufen.
- Am nächsten Tag sollte der Vorfall ohne Vorwürfe dann aber gemeinsam besprochen werden. „Machen Sie deutlich, dass Sie sich Sorgen machen. Versuchen Sie auch etwas über die Umstände der Trunkenheit zu erfahren und zeigen Sie Interesse an der Meinung des Jugendlichen. Informieren Sie Ihr Kind über die Risiken des Komasaufens“, rät Werner Rasch.
Klar ist: Eltern müssen beim Umgang ihrer Kinder mit Alkohol einen schwierigen Balanceakt bewältigen. Es ist nicht immer leicht, den richtigen Ton zu treffen. Aber eine klare Haltung und verbindliche Regeln einerseits sowie Fürsorge und Unterstützung andererseits scheinen die geeigneten Mittel. Eltern, die sich sorgen und kümmern, sind Jugendlichen eine größere Hilfe als die, die die Dinge laufen lassen!
Weitere Informationen zum Thema gibt es bei den Mitgliedern der Arbeitskreises Sucht- und Gewaltprävention:
– den Jugendschutzfachkräften der Städte Ahaus, Bocholt, Borken und Gronau sowie des Kreises Borken (Tel.: 02861/82-2350),
– beim Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizeibehörde Borken (Tel.: 02861/9005500),
– bei der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken (Tel.: 02861/82-1094, 82-1095)
Dieser Artikel Jugendliche und Alkohol an Karneval – Tipps für Eltern wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.