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Schwerhörigkeit – die unsichtbare Behinderung

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141243VSerie: Selbsthilfegruppen im Kreis Borken / Selbsthilfegruppen für Hörgeschädigte

Kreis Borken / Bocholt / Raesfeld (pd). Wer unter einer Krankheit leidet, hat oftmals mit vielen Fragen und Alltagsproblemen zu kämpfen. Da hilft vielfach der Austausch mit ebenfalls Betroffenen – in einer Selbsthilfegruppe. Viele der Gruppen aus dem Kreis Borken präsentieren sich beim Selbsthilfetag in Bocholt am Sonntag, 28. September. In loser Folge stellen wir einige dieser Selbsthilfegruppen aus dem Kreisgebiet vor – heute: die Selbsthilfegruppe für schwerhörige Menschen in Bocholt und die Cochlear Implantat Selbsthilfegruppe Ruhrgebiet-Nord in Raesfeld. 

Jeder Mensch – ob hörgeschädigt oder nicht – hört anders. Doch weil es sich um eine unsichtbare Behinderung handelt, kommt es bei allen Betroffenen immer wieder zu Missverständnissen, Schwierigkeiten und Herausforderungen im Umgang mit anderen Menschen. Im Kreis Borken finden sie in zwei Selbsthilfegruppen Unterstützung beim Umgang mit diesem Problem – in der Selbsthilfegruppe für schwerhörige Menschen in Bocholt und in der Cochlear Implantat (CI) Selbsthilfegruppe Ruhrgebiet-Nord, die sich in Raesfeld trifft.

Die Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte in Bocholt traf sich erstmals Ende 1996. Initiatorin Regina Klein-Hitpaß, selbst seit frühester Kindheit schwerhörig, suchte berufstätige schwerhörige Menschen, um sich mit ihnen über den Alltag und das Berufsleben auszutauschen. Auch darüber, wie der Umgang mit einem Hörgerät ist – das eben doch nur ein Hilfsmittel ist, das das normale Hören nicht ersetzen kann. 2002 gründete Elvira Mager die CI-Selbsthilfegruppe – damals gab es wenig Cochlea-Implantat-Träger und viele Fragen. „Der Wunsch nach Austausch unter den Betroffenen war und ist sehr groß“, wissen Karin und Karl-Heinz Rissel, die die Gruppe 2013 übernommen haben.

Im Gegensatz zum Hörgerät ist ein Cochlea Implantat eine Prothese, die das geschädigte Mittel- und Innenohr ersetzt. Sprache und Geräusche können wieder wahgenommen werden, weil das Implantat Schall in elektronische Impulse umwandelt, durch die der Hörnerv in der Hörschnecke stimuliert wird. Allerdings könne man auch das nicht mit dem normalen Hören vergleichen.

Ein Hörgeschädigter muss seine Umwelt immer wieder auf seine Einschränkung aufmerksam machen – denn seine Behinderung ist unsichtbar. Schnell glaubt er, dass er das Problem ist, wenn der Austausch untereinander nicht funktioniert, wissen Regina Klein-Hitpaß und Karin und Karl-Heinz Rissel. Isolation und Rückzug, ständige Anspannung und Überforderung sind Probleme, die in den Gruppen zur Sprache kommen. Darüber hinaus lernen die Betroffenen andere Kommunikationsmöglichkeiten kennen, üben etwa das Ablesen von den Lippen des Gesprächspartners, was sehr viel Konzentration und ständiges Training erfordere. Aber auch über technische Hilfsmittel oder Reha-Maßnahmen tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Neben Vorträgen stehen auch gemeinsame Ausfüge und Besichtigungen auf dem Programm.

Steckbrief:

Name: Cochlear Implantat Selbsthilfegruppe Ruhrgebiet-Nord

Kontakt: Karin und Karl-Heinz Rissel, Velen, Tel. 02863/3829091, www.ci-shg-ruhrgebiet-nord.de

Treffpunkt: Lukas Zentrum, Linnenweg 13, Raesfeld, alle zwei Monate an jedem dritten Samstag ab 15.30 Uhr

Name: Selbsthilfegruppe für schwerhörige Menschen in Bocholt

Kontakt: Regina Klein-Hitpass, Tel. 02852/968097, E-Mail: hoergeschaedigte@yahoo.de

Treffpunkt: etwa sechs Mal im Jahr im Restaurant „Zum alten Kornhaus“, Werther Straße 242, Bocholt; Termine unter www.selbsthilfegruppe-schwerhoerige.de

Dieser Artikel Schwerhörigkeit – die unsichtbare Behinderung wurde erstmalig veröffentlicht auf Raesfeld Erle Borken Schermbeck Niederrhein Wesel.


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