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Offener Brief von Klaus Werner – Was haben 1200 Unterschriften bewirkt?

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Ein offener Brief von Heimatvereinsvorsitzenden Klaus Werner

Nachdem nun das alte Pfarrhaus von 1790 (erst seit 1978 Pfarrheim) veräußert wurde und in ganz kurzer Zeit das halbe Runddorf Erle abgerissen wird, um dort modernen Bauten Platz zu machen, müssen die in Raesfeld zuständigen Stellen sich wegen ihres “Erfolges” die Hände reiben. Ich allerdings empfinde über diese Ergebnisse eine tiefe Traurigkeit und sie haben mir nicht wenige schlaflose Nächte eingebracht.

Als ich am Morgen des 1. Januars noch einmal einige Fotos von der alten Gaststätte Schneemann machte, kam ich mit einigen aus der Kirche kommenden Erlern ins Gespräch, die das Gleiche empfanden.

Und was das alte Pfarrhaus betrifft glaube ich, hat die Gemeinde eine große Chance verpasst. Der Gedanke, ein Bürgerhaus an der Eiche zu etablieren, mit Möglichkeiten für nicht kirchengebundenen Vereine zu tagen, und für Gelegenheiten zu sorgen, dort zu heiraten, Kaffee und Kuchen zu genießen, ein Museum zu besichtigen, hat nicht nur vielen Erlern, sondern allen fremden Besuchern mit denen ich an der Eiche in Kontakt kam, sehr gefallen.

Verpasst aber ist auch die Möglichkeit, an diesem Ort weiter wie früher, Singerunden und andere Veranstaltungen durchzuführen. Aber die Gemeinde zeigte an diesem Vorschlag kein Interesse und lehnte einen vorläufigen Kauf ab mit der Begründung, sie hätten schon Immobilien genug. Für mehr gäbe es keinen Platz. Außer natürlich für die “Nunimmobilie” Haus Epping und das ehemalige Kreissparkassengebäude, wie sich später heraus stellte.
Erler-Pfarrheim1
Ich persönlich stelle mir heute die Frage; was haben die etwa 1200 Unterschriften bewirkt, die in wochenlanger mühseliger Arbeit, selbst von über 80-jährigen, gesammelt wurden. Kommentare wie: “Was machen wir damit, und einige Unterschriften wurden mit “unsauberen” Mitteln eingeholt,” wurde verlautbart. Kein positives Wort über das Bürgerrecht, das ausgeübt wurde. Man nahm die Unterschriften zur Kenntnis. Punkt. Nun ein Erfolg doch. Das Haus wird nicht abgerissen oder verstümmelt. So hoffe ich wenigstens.

Zum Ende dieses Briefes noch einmal eine Anmerkung. Der Personenkreis, der sich für den Erhalt des Pfarrhauses einsetzte, wurde von nicht wenigen Leuten als Störenfriede und mit anderen diversen Vokabeln betitelt. Man scheint in einzelnen Kreisen zu vergessen, dass der Bürgerprotest in demokratischen Staatsformen ein legitimes Bürgerrecht ist und jede Gemeinde darauf stolz sein sollte, wenn es Bürger innerhalb ihrer Mauern gibt, die nicht alles schlucken. Auch wenn es, wie hier in Raesfeld, nicht sehr viel bewirkt hat.

Ich persönlich bin, man möge mir meine undiplomatischen Äußerungen verzeihen, auch von der kirchlichen sowie von der politischen Gemeinde zutiefst enttäuscht. Daraus muss ich meine persönlichen Konsequenzen ziehen.

Klaus Werner
1. Vorsitzender Heimatverein Erle

Dieser Artikel Offener Brief von Klaus Werner – Was haben 1200 Unterschriften bewirkt? wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.


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