Der Kreis Borken informiert interessierte Ehrenamtliche am Donnerstag, 28. Januar, im Kreishaus
Kreis Borken. Sie kommen aus Afghanistan, Eritrea, Somalia, Syrien. Sie begeben sich in die Hände von Schleppern, fliehen allein, monatelang durch Länder, deren Sprache sie nicht sprechen.
Etwa 120 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge werden in den nächsten Wochen in den Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes Borken kommen, die meisten von ihnen sind männliche Jugendliche um die 16 Jahre. Der Fachbereich Jugend und Familie des Kreises Borken kümmert sich um diese jungen Menschen – und erfährt dabei dankenswerterweise eine große Unterstützungsbereitschaft aus der Bevölkerung. Interessierte Ehrenamtliche sind jetzt zu einer Informationsveranstaltung eingeladen: Am Donnerstag, 28. Januar, um 18 Uhr im Borkener Kreishaus.
Für alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bestellen Richter einen Vormund – das ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Vorrangig wird derzeit das Kreisjugendamt zum Vormund bestellt. Für diese Jugendlichen will der Fachbereich Jugend und Familie nun ehrenamtliche Vormünder einsetzen. „Wir werden auch weiterhin viele Vormundschaften hier bei uns führen. Klar ist aber auch, dass geeignete Einzelvormünder nach dem Gesetz Vorrang vor Amtsvormündern haben“, erklärte Detlef Heddier, Koordinator für den Bereich Vormundschaften.
Der ehrenamtliche Vormund trägt viel Verantwortung: Er ist grundsätzlich der rechtliche Vertreter des Jugendlichen mit vielen Aufgaben. Die meisten Kinder und Jugendlichen, die einen Vormund haben, leben in Einrichtungen oder bei Pflegefamilien, sind also gut untergebracht und versorgt. „Die ehrenamtlichen Vormünder sollen also keine pädagogischen Aufgaben übernehmen, vielmehr geht es darum, Bezugs- und Vertrauensperson für das Kind zu werden“, erklärte Detlef Heddier.
Die Jugendlichen sollen kontinuierlich begleitet werden, die Vertretung endet im Normalfall mit dem 18. Lebensjahr. Zentrale Aufgabe ist hier die Klärung des Aufenthaltsstatus der Jugendlichen. Die Vormünder müssen gemeinsam mit den Jugendlichen entscheiden, ob ein Asylantrag gestellt wird und sie bei den entsprechenden Terminen begleiten.
Ehrenamtliche Vormünder werden vom Kreis Borken geschult und auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. „Wir lassen niemanden alleine, bleiben Ansprechpartner. In Überforderungssituationen soll niemand geraten. Dazu bieten wir für ehrenamtliche Vormünder Beratung und Unterstützung an“, versicherte Detlef Heddier. Auch finden nach den Schulungen regelmäßige Treffen der ehrenamtlichen Vormünder statt, bei denen man sich austauschen kann oder speziell zu bestimmten Themen in der Vormundschaft fortgebildet wird.
Gesucht werden interessierte Menschen, die bereits über eine gewisse Lebenserfahrung verfügen und in der Lage sind, das eigene Verhalten und Erleben angemessen zu reflektieren. Eine erste Informationsveranstaltung findet hierzu am Donnerstag, 28. Januar, um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Kreishauses in Borken, Burloer Str. 93, statt. Interessierte werden gebeten, sich vorab bei Detlef Heddier (Tel.: 02861/82-2231) oder unter der E-Mail vormundschaften@kreis-borken.de für die Veranstaltung anzumelden.
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Dieser Artikel Vormünder für unbegleitete minderjährige Flüchlinge wurde erstmalig veröffentlicht auf Heimatreport.