Ein Konzertabend mit Ulla Meinecke und Heico Nickelmann rundete die Musiklandschaft-Westfalen in Raesfeld 2019 ab.
Raesfeld. „Heico ist nervös“. Dieser Satz machte im Vorfeld unter den Besuchern, die den Raesfelder Sänger gut kannten, die Runde.
Kein Wunder, denn bis zu letzten Minute war es ungewiss, ob das Wetter das hält, was die Wetter-App versprach. Und es hielt. Besser noch, mit dem Auftritt von Heico Nickelmann und seinen Musikern ging teilweise sogar die Sonne am Sonntagabend über Schloss Raesfeld auf.
Es sei das erste Mal, wie Bürgermeister Andreas Grotendorst in seiner Begrüßungsrede am letzten Abend der Musiklandschaft Westfalen sagte, dass der Raesfelder Liedermacher in diesem Rahmen auf der großen Bühne im Innenhof vom Schloss ein Konzert gibt. „Was mich besonders freut, ist, dass wir nach elf Jahren Musiklandschaft einen Lokalmatador hier auf der Bühne haben. Mit Heico Nickelmann haben wir jemanden, der nicht nur aus der Region, sondern aus Raesfeld kommt und viele Fans hat. Das ist ein toller Abschluss“.
Sein Dank ging an den Intendanten Dirk Klapsing, der mit seinem Programm nicht nur ein tolles Angebot gemacht hat, sondern dass auch die Konzerte in den letzten zehn Jahren eine Bereicherung für die Gemeinde seien.
Kein Duett mit Meinecke
Bereits im Vorfeld des Abends war eigentlich alles andere als normal. Eigentlich aber auch wie gewohnt, so wie immer bei Nickelmann. Und eigentlich plante Nickelmann auch ein Duett mit Ulla Meinecke, die vor ihm mit ihrer Band auftrat. Das allerdings wurde aus technischen Gründen, so hieß es vonseiten des Managers, regelrecht abgeschmettert.
Letztendlich aber ließ sich Nickelmann dann nicht weiter davon beeindrucken und sagte noch kurz vor seinem Auftritt: „Ich freue mich riesig heute auf den heutigen Abend“.
Und das konnte er auch, denn das komplette Konzert war durch und durch hervorragend und stimmig.
Bestandteil der deutschen Popmusikszene
Die Sängerin mit ihrer rauchigen Stimme und ironischen Texten ist seit gut 40 Jahren fester Bestandteil der deutschen Popmusikszene. Ihr Durchbruch gelang ihr 1983 mit dem Lied „Die Tänzerin“.
Nicht unbeeindruckt von dem Ambiente zeigte sich Ulla Meinecke. „Es ist wirklich sehr schön hier. Und Tiere gibt es auch“. Gemeint war eine verrierte Taube, die hungrig und zutraulich, aber unbeindruckt von ihrem Gesang, dafür fast schon zutraulich, vor ihren Füßen hin und her lief und nach Futter suchte.
Seit über 30 Jahren sind die beiden Musiker Ingo York und Reimer Henschke an ihrer Seite. Besonders beeindruckend, und was beim Publikum gut an, war ihre Version des Bob Dylan Songs „Like a Rolling Stones“.
Nickelmann und Band rockten das Ding
Eineinhalb Stunden später und nach kurzen Umbauarbeiten kamen dann endlich die Nickelmann-Fans auf ihre Kosten. Mittlerweile füllte sich auch der Schlossinnenhof mit noch mehr Gästen. Alle warteten gespannt darauf, was Nickelmann wieder so zum Besten gab. Und er gab, wie immer, alles. Es stimmte die Technik, es war ein tolles Klangerlebnis und seine Texte gingen wie immer „zu Herzen“.
Songs, die jeder kennt und liebt, schallten durch den Abend. Seine eigens für den Abend engagierten Sängerinnen Emmi Grewing und Franziska Ossing von den ehemaligen Nickel-Kids, sowie seine Duett-Partnerin Kerstin Nießing verzauberten regelrecht das Publikum.
Besonders der Song „Aufstehen“ war ein Appell gegen rechts, Gewalt und Hetze. Emotional und zeitgemäß. Die Besucher hatten schnell die Tiefe des Textes verstanden und sie „standen auf“, applaudierten und jubelten.
Und wie immer machte Nickelmann aus seinem Konzert etwas Besonderes.
Ein rundum Paket der besonderen Art: zum Kuscheln, zum Träumen, zum Nachdenken. Angefangen von seinen Texten, die von Liebe und Heimat handeln, seinen guten Musikern, die ihn schon seit vielen Jahren begleiten, Evelyn Fürst (Geige), Markus Wellermann (Flügelhorn), der an diesem auch Abend Geburtstag hatte, sowie Schlagzeuger Marc Pawlowsiki. Und last not least natürlich auch Nickelmann selber.
Einer, der frei und ohne Starallüren aus dem Herzen heraus, weil er es will und nicht muss, das macht, was er wirklich kann: Singen! Gitarre spielen natürlich auch.
Nickelmann-Hymne
Und wie immer schmetterten am Ende die Konzertbesucher den Song ‚Rebecca‘, der mittlerweile so etwas wie eine Nickelmann-Hymne ist, lautstark mit. Wie sagte eine Besucherin, die zum ersten Mal Nickelmann überhaupt hörte, so treffend? Toll! Das hat mir besser gefallen als Ulla Meinecke.
Und: „Es gibt hervorragende Musiker, es gibt spitzenmäßge Musiker und es gibt gute Musiker, die auch noch darüber hinaus berühren“.
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